Immer mehr Content in besserer Qualität – das ist nur eine der vielen Herausforderungen, vor denen Redakteur*innen und Journalist*innen im TV- und Mediensektor stehen. Wie QURATOR zu einer Lösung beitragen kann, erläutern Rolf Fricke und Jan Thomsen.
KI gestützte Kuratierung für die Medienbranche
Welchen Aspekt behandeln Sie im Verbundprojekt QURATOR?
Rolf Fricke: Im TV-/Mediensektor müssen Inhalte aus immer mehr Quellen tendenziell immer preiswerter in besserer Qualität produziert werden. Dadurch werden auch Kuratierungsaspekte immer wichtiger, also die Zusammenstellung und Aufbereitung audiovisueller Materialien, um diese für verschiedene Zielgruppen und Ausgabegeräte optimal ausspielen zu können. Vor diesem Hintergrund entwickelt Condat in seinem Teilprojekt Kuratierungs-Services für Redakteur/-innen und Journalist/-innen im TV-/Medienbereich, um heterogene, multimediale Inhalte miteinander kombinieren, beschriften und formatieren bzw. sie an verschiedene Standards anpassen zu können.
„Die Explosion an usergenerierten Inhalten stellt Redakteur/-innen und Journalist/-innen vor große Herausforderungen. Wir wollen die Möglichkeiten der KI nutzen, um die großen Datenbestände beherrschbar zu machen.“
Welche technologischen Innovationen streben Sie an?
Jan Thomsen: Eine wichtige Funktion für Journalisten ist die automatische Generierung von Timelines zu einem Medienereignis, die zusammen mit Zoom in/aus und variabel langen Zusammenfassungen die Vorbereitung neuer Publikationen unterstützen. In diesem Prozess werden die Medienredaktionen durch die Einbindung sozialer Netzwerke mit zusätzlichen Aufgaben konfrontiert, wie z.B. die multi-linguale Originalermittlung, die wir durch eine flexible Suche nach Nahe-Duplikaten von Bildern und Videos sowie zugehörigen Fragmenten unterstützen wollen. Eine weitere Herausforderung in diesem Zusammenhang sind große Datenbestände mit Autoren oder Titeln, die durch unterschiedliche Schreibweisen von Namen und Orten nicht gefunden werden können. Eine Qualitätsverbesserung soll hierbei durch multi-linguale Disambiguierung, Adaption und Vervollständigung der Datensätze unter Einbeziehung von offenen und Corporate Ressourcen erreicht werden.
Welche Rolle spielen KI Technologien – heute und perspektivisch – für Ihr Geschäftsmodell?
Rolf Fricke: Die angestrebten technischen Innovationen werden durch Fortschritte der KI-Technologie der letzten Jahre möglich, vor allem im Bereich der automatischen Annotation, Anreicherung, und Segmentierung von multi-medialen Daten. Diese bilden die Grundlage für zahlreiche KI-Verfahren, mit deren Hilfe Inhalte wie Bilder und Videos sowie deren Fragmente optimal erschlossen (Suche), empfohlen, sortiert und geclustert werden können. Durch selbstlernende Verfahren werden die Ergebnisse weiter optimiert.
Wie werden Künstliche Technologien den Mediensektor insgesamt beeinflussen?
Jan Thomsen: Immer häufiger müssen Materialien auf Basis neuer Standards und Formate wie HD, 3D, VR/AR oder 360° Videos in Medien-Produktionen miteinander kombiniert und integriert werden. Das erfordert auch immer leistungsfähigere Werkzeuge, die neue und weiterentwickelte KI-Methoden verwenden. Die oben erwähnten Innovationen Timelining und Generierung von Zusammenfassungen sowohl einzelner Quellen als auch über ganze Textsammlungen spielen hier natürlich ebenfalls eine zentrale Rolle. Dies wird die Voraussetzung dafür sein, dass die Redaktionen weiterhin effizient mit hoher Qualität produzieren können.
Rolf Fricke ist Bereichsleiter F&E bei Condat.
Jan Thomsen ist Systemarchitekt bei Condat.
Über Condat
Die Condat AG in Berlin entwickelt innovative IT-Lösungen für führende Unternehmen der TV-/Medien-Branche in Europa in den Bereichen cross-media Content- und Asset Management sowie Recommender-Systeme für verschiedene Distributionskanäle wie TV, Web, OTT und Soziale Medien.